Für den Autor, die Autorin einer Biografie kann eine pragmatische Paradoxie im Schreibprozess problematisch werden: Eine Biografie ist im Unterschied zur fiktionalen Erzählung prinzipiell nur wissenschaftlich kontrolliert zu verfassen, aber zugleich lässt sie sich nicht in die Form einer wissenschaftlichen Abhandlung bringen. Das unterscheidet sie einerseits sowohl vom Roman, als auch vom wissenschaftlichen Text. Dies hat aber andererseits nicht umkehrschlüssig zu bedeuten, dass sich die Biografie als Literaturgattung von den anderen beiden genannten Textgattungen vollends löst, sondern nur, dass sie sich damit dem Genre des Essays unterordnen lässt.
* 1977, Professor für Erziehungswissenschaft (Lehrstuhlvertretung) in Göttingen,. Lehr- und Forschungsschwerpunkte: Theorie der Erziehung, Wissenschaftsbiografik, allgemeine Pädagogik und außerschulische Professionsforschung.