Das binär codierte ästhetische Urteil als Sprache der Annahme oder der Ablehnung steht in der künstlerischen (Aus)Bildung häufig vor biographisch relevanten Entwicklungsschritten. Als Instrument der Unterscheidung, die zur Diskriminierung werden kann, leitet es die Entscheidung ein, einen anderen Weg zu nehmen: in der Kunst, an der ein Leben hängt. Auf diese Weise wird es zum Sprachmotor. – Wiewohl die Kunsthochschule nicht unmittelbar als Ort der Literaturproduktion bezeichnet werden kann, ist sie Ort einer poetischen Form des Spracherwerbs. Die Entwicklung, die hier ihren Anfang nimmt, wird mit übertragenen Wendungen wie die eigene Sprache, Bildsprache oder pikturale Syntax finden umschrieben. Kann sie auch Ort einer Sprache ohne Übertragungen sein?
*1973, lehrt Kunst und Ihre Didaktik an der Universität der Künste Berlin/der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Seit 2001 literarische Veröffentlichungen. Wissenschaftliche Arbeitsschwerpunkte: Bild und Text in Zeichentheorie und Medienphilosopie, produktionsästhetische Untersuchungen künstlerischer Schaffensprozesse, partizipatorische Kunstpädagogik.